Max-Planck-Medaille für Rashid Sunyeav

22. November 2022

Wie die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) am 17.11. 2022 bekannt gab, erhält Prof. Dr. Rashid A. Sunyaev vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching in diesem Jahr die Max-Planck-Medaille, die höchste Auszeichnung der DPG für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen Physik. Damit würdigt die DPG „seine zahlreichen und fundamentalen Beiträge zur relativistischen Astrophysik und zur Kosmologie, insbesondere für die theoretische Vorhersage der experimentell beobachteten Veränderungen im Spektrum der kosmischen Hintergrundstrahlung beim Durchgang durch Galaxienhaufen.“

Rashid Sunyaev hat auf vielen Gebieten der Kosmologie, der relativistischen Astrophysik und der Röntgenastronomie gearbeitet. Zusammen mit seinem Doktorvater Zeldovich beschrieb er den Sunyaev-Zeldovich-Effekt, der oben genanntes durch das heiße Gas eines Galaxienhaufens induzierte Veränderungen charakterisiert. Seine Arbeit mit Shakura über die Struktur von Akkretionsscheiben war ein wichtiger Schritt im Verständnis der Materieeinströmung auf schwarze Löcher in Röntgendoppelsternen und in aktiven galaktischen Kernen und gilt als eine der einflussreichsten Arbeiten der modernen Astrophysik.

Rashid A. Sunyaev studierte in Moskau (MIPT), wo er auch promoviert und 1974 Professor wurde. Seit 1992 ist er "Chief Scientist" am Raumforschungsinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften. Von 1982 bis 2002 baute er dort die Abteilung für Hochenergie-Astrophysik auf. Ab 1995 war er auch Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik.

Während seiner 23 Jahre in Garching arbeitete er aktiv an der Theorie, wie sich das Spektrum des CMB aufgrund der Energie, die im frühen Universum freigesetzt wurde, verändert. Er untersuchte verschiedene Möglichkeiten zur Beobachtung baryonischer akustischer Oszillationen sowie der Linien, die bei der kosmologischen Rekombination von Wasserstoff und Helium entstehen. Daneben ist die Theorie der Akkretion auf Neutronensterne und Schwarze Löcher (sowohl mit stellarer Masse als auch supermassereich) nach wie vor ein weiteres Gebiet von großem Interesse für ihn.

Die Auszeichnung in Form der goldenen Max-Planck-Medaille sowie einem handgeschriebenen Pergament, wird Rashid Sunyaev im März 2023 während der DPG-Jahrestagung in Dresden überreicht. Die Medaille wird seit 1929 mit wenigen Ausnahmen jährlich und in der Regel an eine Einzelperson verliehen. Sie ist die höchste Auszeichnung der DPG für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen Physik. Zu den Trägern der Medaille gehören Albert Einstein, Max Planck, Werner Heisenberg und viele andere herausragende Wissenschaftler, darunter mehrere Mitglieder der Kaiser-Wilhelm- und der Max-Planck-Gesellschaft. Die Liste der Preisträger umfasst viele Begründer der Quantenmechanik, der Quantenelektrodynamik und anderer neuer Zweige der modernen theoretischen Physik. Im Jahr 2015 wurde Prof. Vyacheslav Mukhanov von der LMU als erster Theoretiker mit der Max-Planck-Medaille für seine Arbeiten zur Kosmologie ausgezeichnet. Nun folgt ihm Rashid Sunyaev in Anerkennung seiner Leistungen in der modernen CMB-Kosmologie und relativistischen Astrophysik.

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