MPA-Wissenschaftler Marat Gilfanov in die Academia Europaea gewählt
Im Juni 2022 gab die Academia Europaea die Wahl ihrer neuen Mitglieder bekannt, darunter MPA-Wissenschaftler Prof. Marat Gilfanov. Neben Rashid Sunyaev und Simon White, die 1990 bzw. 2009 in die Academia Europaea gewählt wurden, ist Gilfanov der dritte MPA-Wissenschaftler, der mit einer AE-Mitgliedschaft geehrt wird. Einige Wochen zuvor wurde Marat Gilfanov zum Vollmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Marat Gilfanov promovierte 1989 in Physik (sein Doktorvater war Rashid Sunyaev) und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Hochenergie-Astrophysik des Weltraumforschungsinstituts (IKI) in Moskau. Im Jahr 1996 erhielt er in Russland den Titel „Doktor der Wissenschaften“, der der deutschen Habilitation entspricht. Im selben Jahr, also vor 25 Jahren, kam er an das Max-Planck-Institut für Astrophysik, wo er jetzt Forschungsgruppenleiter ist. Außerdem ist er als Principal Researcher am IKI tätig. Von 2014 bis 2019 war er außerordentlicher Gastprofessor an der Universität Amsterdam.
Marat arbeitet an der Schnittstelle von beobachtender und theoretischer Astrophysik und konzentriert sich auf ein breites Spektrum von Problemen der Hochenergie-Astrophysik, der extragalaktischen Astronomie und Kosmologie. Er hat eine Reihe von weithin bekannten Beiträgen zur Astrophysik relativistischer kompakter Objekte, zur Physik der Akkretion und Grenzschichten, zu Skalierungen bei Sternentstehungsgalaxien im Röntgenbereich, zur Natur von SN Ia-Vorläufern und zu Fluktuationen des kosmischen Röntgenhintergrunds geleistet. Gegenwärtig liegt der Schwerpunkt von seiner Forschung auf der Himmelsdurchmusterung mit SRG/eROSITA im Röntgenbereich; Marat ist einer der Autoren der vollständigen Röntgen-Himmelskarte, die von eROSITA im Jahr 2020 erstellt wurde. Anhand dieser Daten untersucht er Tidal Disruption Events, das Wachstum supermassereicher schwarzer Löcher, die großräumige Struktur des Universums und kosmologische Fragestellungen.
Marat ist Professor für Astrophysik, Vollmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied der Academia Europaea und Mitglied des Redaktionsausschusses des Journal of Cosmology and Astroparticle Physics. Er wurde mit der Yakov-Zeldovich-Medaille des COSPAR (Komitee für Weltraumforschung) für junge Wissenschaftler ausgezeichnet.