Leibniz-Preis 2021 für Volker Springel
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gab heute bekannt, dass Volker Springel, Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik, den wichtigsten Forschungsförderpreises in Deutschland erhält: zusammen mit weiteren vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftlern erhält er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 für seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Numerischen Astrophysik.
Volker Springel entwickelte neue numerische Methoden, die den Präzisionsstandard in diesem Forschungsfeld beträchtlich erhöht haben. Das hat zu einem Durchbruch beim Verständnis darüber geführt, wie der vielfältig strukturierte Kosmos aus einem frühen, nahezu gleichförmigen Universum entstanden ist. Springels Forschungsarbeiten haben viele Aspekte des nichtlinearen Strukturwachstums untersucht und im Besonderen die kritische Rolle, die die Rückkopplungsprozesse in der Entwicklung der Galaxien und ihrer zentralen Schwarzen Löcher spielen. Kurz gefasst hat seine Arbeit gezeigt, dass die Galaxienentstehung ein selbstregulierender Prozess ist. So sind viele der beobachteten Eigenschaften der Galaxien eine Konsequenz dieser Rückkopplung innerhalb des derzeitigen Standards zum Ursprung der kosmischen Strukturen, dem „Kalte Dunkle Materie“-Paradigma.
Nach seiner Promotion in Astrophysik an der LMU München 2000 ging Volker Springel als Postdoktorand nach Harvard, bevor er ab 2001 in verschiedenen Positionen am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching forschte. Rufe nach Cambridge und Harvard lehnte er 2009 ab und entschied sich dafür, als einer der Gründungsgruppenleiter eine Professur an der Universität Heidelberg und dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) anzunehmen. Im Jahr 2018 kehrte er als Direktor an das MPA in Garching zurück. Springel wurde mit der Otto-Hahn-Medaille, dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis und mit dem Gruber-Preis für Kosmologie ausgezeichnet. Seit 2016 ist er Mitglied der Leopoldina und seit 2020 internationales Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Mit den zehn Preisen für 2021 sind bislang insgesamt 388 Leibniz-Preise vergeben worden. Ausführliche Informationen zum Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm finden sich unter: www.dfg.de/leibniz-preis