Kippenhahn-Preis 2014 wird an zwei Nachwuchswissenschaftler verliehen
Beim diesjährigen Sommerfest des MPA gab es viel Grund zum Feiern: mit Richard D’Souza und Marco Selig haben gleich zwei MPA-Nachwuchswissenschaftler herausragende wissenschaftliche Arbeiten geschrieben und erhalten hierfür den Kippenhahn-Preis 2014. Außerdem stellte das Fest auch den krönenden Abschluss der Biermann-Lectures von Isabelle Baraffe da, bei denen sich dieses Jahr alles um Exoplaneten drehte.
Der Kippenhahn-Preis wird seit 2008 für die beste wissenschaftliche Veröffentlichung eines MPA-Studenten verliehen; gestiftet wurde der Preis vom ehemaligen Direktor des Instituts, Prof. Rudolf Kippenhahn. Die Entscheidung für das Jahr 2014 gestaltete sich schwierig aufgrund der hohen Qualität der Veröffentlichungen, so dass das Komitee sich dazu entschied, den Preis zu teilen und zwei Nachwuchswissenschaftler auszuzeichnen: Richard D'Souza für seine Arbeit "Parametrizing the Stellar Haloes of Galaxies" und Marco Selig für seine Arbeit "D3PO - Denoising, Deconvolving, and Decomposing Photon Observations".
Der galaktische Halo ist eine ausgedehnte, annähernd kugelförmige Komponente aus Sternen, die sich über den sichtbaren Bereich der Galaxie hinaus erstreckt. Da diese stellaren Halos sehr leuchtschwach sein können, verwendete Richard tiefe Beobachtungen aus der SDSS-Himmelsdurchmusterung, um eine große Anzahl von Bildern einzelner Galaxien zu stapeln. Diese gestapelten Bilder der Galaxien zeigen, dass stellare Halos um jede Galaxienart existieren, von elliptischen bis zu Spiralgalaxien und mit Massen, die von der Kleinen Magellanschen Wolke bis zu den massereichsten elliptischen Galaxien in den Zentren von großen Haufen reichen. Richard führte die schwierige SDSS-Bildanalyse von Anfang bis Ende durch und schrieb eine ausgezeichnete Veröffentlichung, die international sehr interessiert aufgenommen wurde.
Die Arbeit von Marco Selig schlägt eine Brücke von der Informationstheorie bis zur nächsten Generation der astronomischen Bildgebung. Er entwickelte den D3PO-Algorithmus, der mehrere komplexe Datenanalyseschritte durchführt, um Photonen-Zähldaten geschlossen und selbstkonsistent zu verarbeiten. Das Ergebnis sind zwei unabhängige Himmelsbilder, je eines für den diffusen Photonenfluss und eines für die punktförmigen Quellen. Marco wandte den D3PO-Algorithmus auf Gammastrahlendaten des Fermi-Satelliten an, wodurch einzigartige Himmelskarten entstanden: ein Punktquellenkatalog, der sich mit den besten der Fermi-Kollaboration messen kann, und separate Karten, die zwei diffuse Phasen des interstellaren Mediums sichtbar machen. Als "Astro-Infonaut" schuf Marco neuartige und vielseitig einsetzbare Werkzeuge, um Signale mit hoher Genauigkeit aus komplexen und verrauschten Datensätzen zu extrahieren, die er dann erfolgreich auf astronomische Daten anwandte.