Otto-Hahn-Medaille für Jens Stücker
Die Natur der Dunklen Materie, der dominierenden materiellen Komponente des heutigen Universums, ist ein Rätsel. Die bekannten Elementarteilchen kommen dafür nicht in Frage, und die derzeit favorisierten Spekulationen für neue Teilchen schließen die Möglichkeit von Kalter Dunkler Materie (zum Beispiel ein Axion), welche Halos bis zu extrem kleinen Massen bilden sollte, und Warmer Dunkler Materie (etwa einem sterilen Neurtino), welche keine Strukturen unterhalb der Masse des Halos einer kleinen Zwerggalaxie vorhersagt, ein. In seiner Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPA) hat Jens Stücker neuartige numerische Techniken entwickelt, die es zum ersten Mal erlauben, die Entstehung und die interne Struktur von Halos der geringsten Masse mit hinreichender Genauigkeit zu simulieren, so dass eine eindeutige Unterscheidung zwischen Kalter und Dunkler Materie mit astronomischen Beobachtungen möglich werden sollte.
Nach seinem Physik-Studium an der Technischen Universität Dortmund und der Ludwigs-Maximilians-Universität München, kam Jens Stücker 2015 ans MPA, um hier seine Doktorarbeit zum Thema „The Complexity of the Dark Matter Sheet“ anzufertigen. Bereits während seiner Zeit als Doktorand wurde er 2018 mit Kippenhahnpreis für die beste wissenschaftliche Veröffentlichung von Studenten (zusammen mit seinem Kollegen Aniket Agrawal) geehrt. Seit September 2019 forscht er als Postdoc am Donostia International Physics Center in San Sebastian, Spanien.
Seit 1978 zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die sie in der Regel im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erbracht haben, mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Diese ist mit einem Anerkennungsbetrag von 7500 Euro verbunden. Durch die Preisverleihung sollen besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motiviert werden.