Alles im Fluss
Sei es in ihrer Forschung oder bei ihren Freizeitaktivitäten, Deepika Bollimpalli ist immer in Bewegung.
Was forschen Sie am MPA?
Mein Forschungsinteresse liegt hauptsächlich in der Untersuchung kompakter Objekte, insbesondere die Dynamik von Akkretionsscheiben und die zeitliche Variabilität in Doppelsternsystemen mit Schwarzen Löchern. Derzeit arbeite ich an Simulationen, die die allgemeine Relativitätstheorie mit Magneto-Hydrodynamik (GRMHD) kombinieren, um Akkretionsscheiben um Schwarze Löcher zu untersuchen. Mit diesen Simulationen möchte ich herausfinden, unter welchen Bedingungen sich die Geometrie von Akkretionsscheiben während der in Doppelsternsystemen beobachteten Zustandsübergänge ändert. Meine anderen Projekte konzentrieren sich auf das Verständnis der schnellen Variabilität, der so genannten quasi-periodischen Oszillationen, die in diesen Systemen mit Hilfe der GRMHD-Simulationen beobachtet werden.
Was hat Ihr Interesse an diesem Thema geweckt?
Begonnen hat mein Interesse an Akkretionsscheiben mit einem Semesterprojekt während meines Grundstudiums am IUCAA (Inter-University Centre for Astronomy and Astrophysics) in Pune, Indien, bei dem ich die Lösungen für Standard-Shakura-Sunyaev-Akkretionsscheiben ableitete. Einige Jahre später, als ich meine Doktorarbeit am Nicolaus Copernicus Astronomical Center in Warschau, Polen, begann, untersuchte ich unter der Leitung von Jean-Pierre Lasota thermisch-viskose Instabilitäten in den Akkretionsscheiben um Weiße Zwerge in speziellen, so genannten symbiotischen Sternsystemen. Während meiner Doktorarbeit ermöglichte er mir einen zweimonatigen Aufenthalt am KITP Santa Barbara. Während dieses Programms lernte ich zum ersten Mal die Phänomene des Zustandsübergangs und andere Variabilitätsmerkmale kennen, die in Röntgendoppelsternen mit schwarzen Löchern beobachtet werden. Dieses Thema hat mich fasziniert und ich beschloss, in diese Richtung weiter zu forschen.
Warum haben Sie sich für die Astronomie entschieden?
Seit ich ein Kind war, habe ich mich zu den Naturwissenschaften hingezogen gefühlt. Ich habe die Zeit nach der Schule zu Hause genossen, wenn ich mit meinem Großvater Experimente aus dem Schulbuch durchgeführt habe. Unabhängig vom jeweiligen Thema bereitet mir das Lösen von Problemen unheimlich viel Spaß und Freude.
In meiner Heimatstadt ist es unüblich, in die Forschung zu gehen; die meisten streben ein Ingenieurstudium in einem der angesehenen indischen Institute an. Beinahe wäre ich auch in diese Richtung gegangen, aber glücklicherweise erwähnte mein Vater das IISER, das damals gerade gegründete Forschungsinstitut, das wissenschaftliche Abschlüsse für Bachelor und Master anbietet. Die Aufnahme in IISER war einer der Wendepunkte in meinem Leben; dort bekam ich eine weitere Chance, meinem Interesse an der Wissenschaft nachzugehen. Am IISER hatte ich die Möglichkeit, verschiedene Bereiche zu erforschen, und wenn ich mich nicht für Astronomie entschieden hätte, hätte ich es mit Neurobiologie versucht. Mein erstes Forschungsprojekt bestand darin, DNA zu isolieren und die Morphologie einer bestimmten Fischart zu untersuchen, die in den Flüssen Westindiens vorkommt.
Wie verbringen Sie Ihre Zeit außerhalb des Instituts?
Unter der Woche habe ich nur abends Zeit für einen Yogakurs. Ich tanze gerne und habe in Polen einige Jahre lang eine Ausbildung in klassischem indischen Tanz, Kathak, gemacht. Ansonsten male und nähe ich manchmal. An schönen, sonnigen Tagen gehe ich gerne wandern, fahre Rad oder unternehme mit Freunden andere Outdoor-Aktivitäten.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit am MPA und dem Leben in München?
Das MPA hat mir auf jeden Fall die Möglichkeit gegeben, mein Wissen auf andere Bereiche auszudehnen. Während Covid war es etwas schwierig, aber ich denke, die Stelle am MPA bietet eine perfekte Mischung aus Unabhängigkeit, Anleitung und neuen Möglichkeiten, die eigenen Forschungsinteressen zu erkunden. Ich genieße es, in München zu leben, vor allem, weil es sehr international ist und die Alpen so nah sind.