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  Die Wechselfälle des kosmologischen Standardmodells

Die Wechselfälle des kosmologischen Standardmodells

Der diesjährige Biermann-Dozent ist ein guter Bekannter: Prof. Carlos Frenk arbeitet seit vielen Jahren eng mit Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut für Astrophysik zusammen, um die Entwicklung kosmischer Strukturen durch immer aufwendigere Modelle und Simulationen – oft auf Supercomputern - besser zu verstehen. In einer Serie von Vorträgen wird er über verschiedene Aspekte dieses Programms sprechen, im Rahmen dessen die Wissenschaftler die Entstehung von Galaxien und auch der gesamten, großräumigen Struktur im Universum erforschen. Außerdem wird er auch Herausforderungen an das Standardmodell der Kosmologie diskutieren, das er in den 1980er Jahren mit begründet hat.

Fig. 1: Prof. Carlos Frenk (Durham University)
Image Credit: University of Durham

In der etablierten Tradition der Biermannvorträge lädt das MPA in diesem Jahr Prof. Carlos Frenk von der Durham University ein, den Monat Juni im Großraum München zu verbringen. Professor Frenk ist derzeit Direktor des Instituts für "Computational Cosmology" an der Durham University, wo seine Gruppe kosmologische Modelle und Simulationen entwickelt. Außerdem ist er Co-Principal Investigator des Virgo-Consortiums, das 1994 gegründet wurde und vor allem durch die Millennium-Simulation bekannt wurde. Diese wurde in Garching durchgeführt und 2005 erstmals veröffentlicht als die damals größte N-Körper-Simulation der Verteilung der Dunklen Materie, die je durchgeführt wurde. Sie war insbesondere deshalb bemerkenswert, weil sie Methoden beinhaltete, mit denen die Entwicklung der Galaxienpopulation im Detail verfolgt werden konnte – zusätzlich zum Wachstum der Strukturen aus dunkler Materie.

Solche kosmologischen Simulationen basieren auf dem Standardmodell der kosmischen Strukturbildung mit kalter dunkler Materie, das durch die astronomische „Gang of Four“ aufgestellt wurde: In fünf richtungsweisenden Veröffentlichungen von 1985 bis 1988 zeigten Marc Davis, George Efstathiou, Carlos Frenk und Simon White, dass die Beobachtungen der Galaxien, Haufen, Filamente und Hohlräume zu einem Universum passten, das sich unter dem dominierenden gravitativen Einfluss von kalter Dunkler Materie entwickelt hatte. 2011 erhielten die vier Forscher den Gruber Kosmologie-Preis für diese Entdeckung und für ihren bahnbrechenden Einsatz numerischer Simulationen. Neben dieser neuesten Auszeichnung wurde Carlos Frenk mit einer Reihe von anderen Preisen und Auszeichnungen geehrt, wie der Hoyle-Medaille der Institute of Physics, dem George Darwin-Preis der Royal Astronomical Society oder der Daniel-Chalonge Medaille vom Observatoire de Paris.

Die Biermann-Vortragsreihe, die bereits seit 1997 sehr erfolgreich veranstaltet wird, soll die wissenschaftlichen Aktivitäten in der Gemeinschaft der Münchner Astronomen beleben. Wissenschaftler von Weltrang, die auf dem Gebiet der theoretischen und Computer-basierten Astrophysik arbeiten, werden eingeladen einen Monat in Garching zu verbringen, eine Vortragsreihe zu halten und sich mit den Kollegen am MPA und an den unterschiedlichen, umliegenden Instituten auszutauschen.

Biermann Vorträge 2013 von Professor Carlos Frenk (Durham University)

Thema: "The vicissitudes of the cold dark matter model of cosmogony"

Dienstag, 4. Juni: "Galaxy formation models: myth and reality"

Dienstag, 18. Juni: "The cosmic large-scale structure"

Mittwoch, 19. Juni: "Cosmology in our backyard: challenges to the standard model"

Alle Vorträge beginnen um 15:30 im großen MPA-Seminarraum E.0.11. Davor gibt es um 15:15 Tee, Kaffee und Kekse.


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© 2003, Max-Planck-Gesellschaft, München
Letzte Änderung: 28.5.2013