Rashid Sunyaev erhält Eddington-Medaille der Royal Astronomical Society

1. März 2015

Die Eddington-Medaille der Royal Astronomical Society geht in diesem Jahr an Professor Rashid Sunyaev, Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik und Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Sie wird für die Einzelleistung eines Wissenschaftlers verliehen, der sich in besonderer Weise um die theoretische Astrophysik verdient gemacht hat.

In ihrer Mitteilung stellte die RAS heraus, dass Prof. Sunyaev Pionierarbeit leistete bei der Erforschung der Physik, wie die kosmische Hintergrundstrahlung (CMB) mit dem heißen Medium in massereichen Galaxienhaufen wechselwirkt. Die Temperatur der Wärmestrahlung des CMB ändert sich, wenn die freien Elektronen im ionisierten Gas des intergalaktischen Mediums mit den CMB-Photonen streuen und Energie an sie abgeben. Dieser "thermische" Sunyaev-Zeldovich-Effekt wurde inzwischen mehrfach gemessen, siehe z.B. hier.

Rashid Sunyaev erkannte, dass die durchschnittliche Bewegungen dieser Elektronen, die sich mit dem Haufen mitbewegen, dem CMB durch genau den gleichen Effekt eine Signatur aufprägen. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Charakterisierung dieses Effektes - der später als der kinetische Sunyaev-Zeldovich-Effekt bekannt wurde. Entscheidend dabei ist, dass durch eine Beobachtung dieses Effekts die Geschwindigkeit von Galaxienhaufen in Bezug auf die kosmische Hintergrundstrahlung gemessen werden kann. Allerdings wurde der kinetische SZ-Effekt erst im Jahr 2012 tatsächlich beobachtet, mehr als 30 Jahre nachdem er zum ersten Mal postuliert wurde.

Der kinetische SZ-Effekt kann wichtige quantitative Beschränkungen liefern für Geschwindigkeitsfelder im Allgemeinen. So wurde zum Beispiel postuliert, dass man mit ihm die Physik des frühen Universums, der sogenannten Reionisations-Ära, sondieren könnte. Darüber hinaus kann man den jüngsten Nachweis des kinetischen SZ-Effekts dahingehend weiterentwickeln, die Geschwindigkeiten vieler Galaxienhaufen in Bezug auf das expandierende Universum zu messen; dies könnte dazu beitragen besser zu verstehen, was die Ursache der offensichtlich beschleunigten Expansion des Universums sein könnte. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Vorhersagen kosmologischer Modelle mit modifizierter Schwerkraft, die als Alternativen zu Modellen mit dunkler Energie vorgeschlagen wurden.

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