Biermann Vorträge - Wie modelliert man einen Exoplaneten

22. Mai 2015

In den diesjährigen Biermann-Lectures wird Professor Isabelle Baraffe von der Universität Exeter über die Modellierung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sprechen. In ihren Vorträgen wird sie verschiedene Aspekte näher beleuchten, von der inneren Struktur der Exoplaneten bis hin zu ihrer äußeren Atmosphäre.

“Gibt es dort draußen Planeten wie unsere Erde?“ Diese Frage blieb lange Zeit unbeantwortet – erst vor kurzem ist die Suche nach Exoplaneten in der Astronomie zu einem größeren Forschungsgebiet geworden. Auch heute noch sind diese lichtschwachen Objekte schwer zu beobachten, besonders da die Sterne, um die sie umkreisen, um ein Vielfaches heller leuchten und sie damit überstrahlt werden. Mithilfe von hochpräzisen Messungen entdeckten Wissenschaftler die ersten Exoplaneten gerade als Isabelle Baraffe ihre Karriere begann. Das erste definitiv als Exoplanet kategorisierte Objekt war 51 Pegasi b. Er wurde 1995 im Sternbild Pegasus aufgespürt.

Baraffe ist seither fasziniert von Planeten außerhalb unseres eigenen Sonnensystems. Bisher konnten die Wissenschaftler die Exemplare größtenteils indirekt nachweisen; mehr als 1900 sind bereits registriert und nur einige davon konnten direkt beobachtet und abgebildet werden. Baraffe näherst sich diesen Objekten aber aus einer anderen Richtung: Sie versucht die Exoplaneten aufgrund von theoretischen Prinzipien zu verstehen, angefangen bei den physikalischen Grundlagen. Sie erstellt Modelle für die physikalischen Merkmale der Exoplaneten– ihre Entstehung, Atmosphäre, innere Struktur und Entwicklung – und versucht damit diese mysteriösen Objekte besser zu verstehen.

Nach ihrer Promotion in Astronomie von den Universitäten Paris und Göttingen 1990 arbeitete sie als Postdoc am MPA und an der Universität Göttingen. In Lyon hatte sie ihre erste Professur inne, bevor sie 2010 nach England an die Universität Exeter ging. Dort ist sie seither Inhaberin des Lehrstuhls für Astrophysik und Leiterin des Fachbereichs. Neben der Ernennung zur Biermann-Dozentin 2015, hat sie einige andere nationale Auszeichnungen in Frankreich, Deutschland und England für ihre Forschung erhalten, zum Bespiel 2004 den Johann-Wempe Preis für ihre herausragenden theoretischen Arbeiten über massearme Sterne, braune Zwerge und extrasolare Gasplaneten. Ohne ihre Modelle zur Entwicklung dieser Objekte hätten einige der spannendsten Beobachtungen mit dem Hubble Space Telescope oder dem Very Large Telescope nicht interpretiert werden können. Außerdem förderte der Europäische Forschungsrat ihre Arbeit 2012 im Advanced Grant Programm.

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